Halbzeit bei Senioren malen für Rhede
Es ist Halbzeit beim Projekt Senioren malen für Rhede und nach einer kleinen Sommerpause geht’s mit Vollgas in die zweite Runde und das Sprichwörtlich mit Promi-Unterstützung!
Bei einer Buchpräsentation in Bocholt traf der Projektleiter Mario Wallner die Schriftstellerin und Demenzaktivistin Helga Rohra. Mit 54 Jahren wurde damals bei Rohra die Lewy-Body Demenz festgestellt. Sie viel in ein sehr tiefes Loch voller Depressionen und fand mühsam den Weg in ihr Leben zurück. Unaufhaltsam reist sie heute zu Kongressen, Presseterminen und spricht vor Fachleuten in einer sehr breiten Öffentlichkeit. Ihre Geschichte zog viele Menschen mit sich und so war sie zum Beispiel bei Maischberger und Markus Lanz. Doch damit nicht genug Helga Rohra ist auch im Vorstand einer Deutschen Alzheimer- Gesellschaft und das als erste Betroffene.
Ihr Buch “Aus dem Schatten treten” ist ein großes Fundament für die Gesellschaft und es stellt da, welche Hürden demenziell veränderte Menschen am Anfang dieser Krankheit überwinden müssen so Mario Wallner. Rohra hat Wallner zutiefst mit ihrer Vorlesung beeindruckt und Tage später habe er sie per Mail angeschrieben.
Wallner: “Ich berichtete Frau Rohra über mein Ehrenamtliches Malprojekt für Senioren und demenzerkrankten Menschen und fragte sie ganz einfach ob sie nicht Lust hätte mit zu malen. Wenig später erhielt ich dann eine Mail zurück. Die Demenzaktivistin lobte die großartige Leitung mit den Worten, mein Engagement wäre Top. Gerne wolle sie mitmachen.”
Schnell freundeten sich Rohra und Wallner an. “Ich habe sehr großes Vertrauen zu ihr und mir kommt es so vor, als würde ich diese Frau schon Jahre lang kennen”, verrät Wallner.
Da das Alter oder eine Krankheit weder Orte noch Grenzen kennt, packte Wallner ein großes Päckchen für Rohra zusammen. Leinwände, Pinsel und viele bunten Farben sind jetzt auf den Weg nach München. Viele Teilnehmer freuen sich über die zusage von Helga Rohra, besonders Adele. Mit der pfiffigen Seniorin startete Wallner Anfang April sein großes Malprojekt. Mittlerweile malt die 89 Jährige ihr viertes Bild und ist vor lauter Freude nicht mehr zu bremsen.
Wallner: “Ich habe in den letzten Monaten viel Freude und auch Leid gesehen. Menschen die sich kaum noch rühren konnten und doch mit gemalt haben. Menschen die von Krieg erzählten und bis heute ein schweres Trauma haben. Menschen die vor Freude geweint haben und die ich einfach ohne Zeitdruck geknuddelt habe. Die vielen Teilnehmer und Frau Rohra freuen sich schon jetzt auf die Ausstellung die am 14. Dezember 2013 im Rheder-Rathaus eröffnet wird.”
Ob er noch einmal so ein Projekt für Alte und Kranke auf die Beine stellen würde?
Wallner lacht: “Na klar, um die vorhandenen Ressourcen in jeder Phase der Demenz zu zeigen. Menschen mit jeder Einschränkung ob Demenz oder Behinderung gehören dazu!”